Das Austellungskuratorium habe ich in Zusammenarbeit mit Amélie Lavin, Chefkonservatorin im Mucem, Marseille, und Valérie Pugin, Direktorin des Musée de l’Abbaye, Saint Claude, Frankreich, geleistet.
Die gefrorene Landschaft wird oft als ein unbeweglicher, stiller Raum verstanden, der in Erwartung des Tauwetters erstarrt ist. Schnee und Eis sind faszinierend oder beunruhigend und wurden in der Kunstgeschichte von Künstlern zum Gegenstand zahlreicher Projektionen oder Träumereien gemacht. Dies liegt zum einen an ihren plastischen Qualitäten, da sie das Licht so gut reflektieren, und zum anderen an der Vorstellungswelt, die sie vermitteln: Frost und Schneeweiss werden mit Stille, Undurchsichtigkeit und Geheimnis in Verbindung gebracht, das manchmal beruhigend, manchmal imposant oder sogar beängstigend wirkt. Denn die gefrorene Materie kann sich in ein sich bewegendes Monster, eine Lawine, verwandeln, aber auch ein ungeahntes Unterwasserleben vor den Blicken schützen. Heute gefährdet die schnelle und unaufhaltsame globale Erwärmung, mit der wir konfrontiert sind, nicht nur das Gleichgewicht der Jahreszeiten und die Ökosysteme, sondern bringt auch die manchmal vorgefertigten Bilder, die mit ihnen verbunden werden, ins Wanken. Zu einer Reise durch diese Geschichten und Bewegungen in Weiss und Frost, auch wenn sie geschmolzen sind, lädt die Ausstellung Gefrorene Landschaften ein.